Banken und Sparkassen hinken der Digitalisierung hinterher

28 Okt
28. Oktober 2015

Angeblich steht bei Finanzinstituten die Digitalisierung ganz oben auf der Agenda. Die Realität sieht bei Banken und Sparkassen aber anders aus. Hier gibt’s oft nur eine optische Anpassung der Website, während optimale Mobilgeräte-übergreifende Ansichten und Funktionen auf der Strecke bleiben. Hinzukommt, dass sogenannte FinTech-Unternehmen den Banken mehr und mehr den Rang ablaufen. Warum das so ist und was diese Technologie-Unternehmen überhaupt sind, zeigt der folgende Beitrag.

Onlinebanking an erster Stelle

Online-Banking löst die Bankfilialen ab // Bild: http://www.dsgv.de/de/presse/pressefotos/

Online-Banking löst die Bankfilialen ab // Bild: dsgv.de

Onlinebanking hat die Nutzung von Finanzdienstleistungen in Filialen längst abgelöst. So nutzen beispielsweise mehr als 70 Prozent der Kontoinhaber Onlinebanking, während nur noch etwa 15 Prozent „klassisch eine Filiale betreten“. Auch mobile Banking nimmt immer weiter zu, auch wenn sich die Nutzung nicht so schnell ausbreitet wir erwartet.

Doch gerade in Bezug auf die Mobilität der Bankkunden zeigen sich beim Übergang zur Digitalisierung die größten Probleme. Nicht nur, weil Kunden immer öfter per Smartphone oder Tablet Finanzangebote nutzen, sondern weil sie am Tag mehrmals täglich zwischen verschiedenen internetfähigen Geräten wechseln.

Einsatz aktueller Web-Technologien fehlt bei vielen Banken

Für jeden Kanal bzw. jedes Gerät eine separate Technologie – das kann man schon fast als Schnee von gestern bezeichnen. Heute gibt es sogenannte One-Web-Plattformen, mit denen eine Seite über alle Geräte hinweg responsive ist, also sich an die Bildschirmgröße und Auflösung des Geräts anpasst. Auch bei der Website-Bedienung gibt es mit diesen Plattformen keinerlei Hindernisse. Umgesetzt wird das derzeit schon von zahlreichen Online-Händlern.

Bei vielen Banken und Sparkassen ist der bisherige Weg zur Digitalisierung allerdings eher mit einer kosmetischen Korrektur vergleichbar, d.h., deren Apps oder die Website erhalten oft nur ein neues Design. Flexibilität und moderne Technologien – und damit auch der Nutzer – bleiben dabei meist auf der Strecke.

Gesetzliche Vorgaben bremsen den Fortschritt

Dass die Banken und Sparkassen beim Thema Digitalisierung hinterherhinken, liegt vor allem an strengen Gesetzesvorgaben zum Datenschutz. Umsetzungen in der IT unter Beachtung sämtlicher, oftmals sehr komplexer sicherheitsrechtlicher Vorgaben sind mit einem großen Aufwand verbunden. Dabei gibt es bereits Tools, die das Problem umgehen, z.B. durch eine Zwischenanwendung, mit der für den Nutzer sichtbare Bereiche einer Website angepasst werden können, ohne die Daten im Hintergrund zu beeinflussen.

FinTech-Unternehmen auf dem Vormarsch

Als FinTech-Unternehmen oder kurz FinTechs werden Start-ups zusammengefasst, die sich auf Finanzdienstleistungen konzentrieren. Von den klassischen Banken unterscheidet sie der Fokus auf den Kunden – bei jedem Mobilgerät, an jedem Ort. Das Angebot der FinTechs ist also viel stärker auf das Nutzerverhalten ausgerichtet und damit auch deutlich erfolgreicher.

Wenn Banken und Sparkassen also weiterhin nur den Weg des geringsten digitalen Widerstands gehen wie bisher, könnten sich die FinTechs immer mehr am Finanzmarkt behaupten. Eine schnelles Umdenken der Banken in puncto Digitalisierung ist allerdings nicht zu erwarten. Denn nicht nur die rechtlichen Datensicherheits-Hürden sind ein Problem, sondern auch starre Geschäftsmodelle und Vetriebsstrukturen.