EZB will mit milliardenschweren Anleihekäufen die Wirtschaft fördern
Nachdem auch Maßnahmen wie Sonderkredite für Banken oder der Kauf spezieller Anleihen die finanzielle Stabilität des Euro nicht verbessern konnten, holt die EZB nun zum großen Schlag aus, nämlich mit dem größten Anleihekaufprogramm seit ihrer Gründung. Der Wert: 1140 Milliarden Euro. Doch können solche „Aktionen“ wirklich die Konjunktur ankurbeln?
Was soll der Anleihe-Kauf bewirken?
Das neueste Anleihekaufprogramm trägt die Bezeichnung „Quantitative Easing„, kurz QE. Indem die Zentralbank Staatsanleihen von Investoren und Banken aufkauft, erhöht sie die Geldmenge und hofft dadurch, der Deflation entgegen zu wirken. Das ist übrigens das Hauptargument der EZB für den Anleihenkauf – die drohende Deflation.
Die Banken und Investoren sollen mit dem Geld wiederum in Aktien oder in Unternehmensanleihen investieren, um damit der Wirtschaft mit neuem Kapital unter die Arme zu greifen. Am Ende sollen durch den Anleihekauf also neue Jobs und folglich ein wirtschaftlicher Aufschwung entstehen.
Details zum Ankauf
EZB-Chef Draghi stellte einen Plan vor, in dem über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren jeden Monat Anleihen von rund 60 Millionen gekauft werden. In der Bilanz ergäbe das für die EZB nach Ablauf dieses Zeitraums eine Summe von drei Billionen Euro.
Dabei werden jedoch nicht in erster Linie Anleihen aus Südeuropa aufgekauft, sondern von Ländern, die einen großen Anteil am Kapital der EZB haben. Deutschland profitiert also eher vom Kauf als beispielsweise Italien oder Spanien. Allerdings soll maximal ein Drittel der Papiere aufgekauft werden.
Auswirkungen des Vorgehens der EZB
Ob der Anleihekauf den gewünschten Erfolg bringt, ist völlig unsicher. Denn kein Investor muss das Geld so wie von der EZB gewünscht investieren. Einige Finanzexperten befürchten sogar, dass der Kauf das Gegenteil bewirkt und die Deflation fördern würde. Denn durch die sinkenden Zinsen bei Krediten sinken die Erträge der Banken und somit deren Möglichkeiten, die Wirtschaft zu unterstützen. Kritische Stimmen gibt es auch in Bezug auf den Eurokurs. Der ohnehin niedrige Wert des Euro würde durch den Anleihenkauf weiter sinken.