Schuldenquote Österreichs nach neuer Statistik höher als gedacht

28 Dez
28. Dezember 2014

Der österreichische Staat verschuldet sich noch stärker als bisher gedacht. Durch eine EU-weite Neuberechnung der Schuldenstatistiken kam heraus, dass Österreich bei der Schuldenquote bei über 80 Prozent liegt. Da diese neuen Regeln rückwirkend auch auf die vergangenen Jahre angewendet wird, werden auch die Quoten für die Jahre bis 1995 korrigiert. Damit liegt Österreichs Neuschuldenquote für 2013 nun bei 81,2 Prozent des BIP, statt wie zuvor bei 74,5 Prozent. Rückwirkend betrachtet, übersprang die Schuldenquote somit bereits 2010 die magische 80 Prozent Grenze.

Zustande kommen diese neuen Werte dadurch, dass Einheiten wie die ÖBB, die bisher nicht mit zum Staat zählten, jetzt dem Sektor Staat zugerechnet werden. Die neue Regel besagt, dass Einrichtungen, die sich nicht zu mindestens 50 Prozent selbst erhalten können, dem Staat zugerechnet werden. Weisen diese Schulden auf, erhöht sich so automatisch der Gesamtschuldenstand. Das sind alleine beim ÖBB Personenverkehr über 10 Milliarden Euro.

Bankenrettung ist mitverantwortlich

Einen großen Teil der Schulden machen die Bankenhilfen der Vergangenheit aus. Das Bankenpaket macht alleine ungefähr sechs Prozent der Gesamtschulden aus. Insgesamt betrugen die Ausgaben zur Bankenrettung mehr als 18 Milliarden Euro. Experten rechnen für das Jahr 2014 daher mit einem Anstieg von weiteren rund sechs Prozent nur für die Abbaugesellschaft der Krisenbank Hypo Alpe Adria.

Auch bei der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts gab es umfangreiche Änderungen. So zählen seit neuestem auch Größen wie Rüstungsausgaben und Forschung und Entwicklung zum BIP. Einen nicht unerheblichen Posten macht die sogenannte Schattenwirtschaft aus. Hierunter fallen Drogenhandel, illegale Prostitution, Tabakschmuggel, Schwarzarbeit, aber auch Trinkgelder. Diese machten zuletzt 11,4 Milliarden Euro aus.